Spiritueller Minimalismus

Im neuen Buch des spirituellen Lehrers Light Watkins geht es nicht darum, möglichst viele der eigenen Besitztümer aufzugeben und mit möglichst wenig Gepäck durchs Leben zu reisen – auch wenn er persönlich all seine Habseligkeiten in einen Tagesrucksack packen kann. Vielmehr ermuntert er, in sich selbst aufzuräumen, damit wir immer mehr die Stimme unseres Herzens hören und so erkennen können, was wirklich wichtig ist im Leben. So entsteht im Aussen automatisch Platz.

Er unterteilt sein kluges, angenehm zu lesendes Buch in sieben Prinzipien: 1. Priorisiere und kultiviere inneres Glück. 2. Triff deine wichtigen Entscheidungen nicht mit dem Kopf, sondern mit dem Herzen. 3. Erlebe auch die scheinbar unwichtigen Momente bewusst. 4. Gib, was du gern selbst hättest. 5. Deine Neugier ist der Toröffner zu deinem Weg. 6. Lerne, Unangenehmes anzunehmen. 7. Mach dir die Freiheit von der Wahlfreiheit zu eigen.

Jedem dieser Prinzipien widmet Light Watkins ein Kapitel, in dem er anhand von persönlichen Geschichten und Anekdoten genauer erklärt, um was es geht und wie das Prinzip konkret umgesetzt werden kann. Als Abschluss jedes Kapitels öffnet er seinen Tagesrucksack und zeigt, welche Gegenstände für ihn in seinem spirituellen Minimalismus-Abenteuer unentbehrlich geworden sind. Die Gegenstände dienen immer verschiedenen Zwecken, denn genau das sei eines der Markenzeichen des spirituellen Minimalismus: «Wir suchen immer nach kreativen Möglichkeiten, mit weniger mehr zu tun», schreibt er.

Zum Beispiel seinen Paschmina-Meditationsschal: den benutzt er nicht nur, wenn er meditiert, sondern als Extradecke auf Reisen, wenn ein Zimmer kalt ist, als Decke für ein Nickerchen unterwegs, als Augenschutz, Moskitonetz, Fliegenschutz, als Kissen oder provisorisches Kleidungsstück beim Gang in die Gemeinschaftsdusche.

Meditation ist für den Meditationslehrer das A und O, um spirituell minimalistisch leben zu können. Denn die tägliche Meditationspraxis hilft, Ruhe in unseren Kopf zu bringen und so den Stresspegel zu senken. Auch da ermuntert er, einfach zu bleiben. Es brauche keine Kerzen oder sanfte Hintergrundmusik, und es sei völlig egal, ob die Handflächen nach oben oder unten zeigen. Es gehe ums Hinsitzen – das kann gut auf einem Stuhl sein -, die Augen schliessen und sich mit dem Atem als sanften, freundlichen Anker zu verbinden. «Du musst nichts loslassen, dich auf nichts konzentrieren, nichts beobachten oder wahrnehmen, nichts visualisieren oder chanten, gegen nichts Widerstand leisten. Bei der spirituell-minimalistischen Herangehensweise an die Meditation lassen wir alles Überflüssige weg. Wir üben eigentlich das Sein im Gegensatz zum Tun.»

Ausser der täglichen Meditationspraxis, die unverhandelbar ist, empfiehlt der Autor, sich freudvoll und spielerisch an die Prinzipien anzunähern und nicht zu viel auf einmal zu wollen. Kleine Schritte bringen auf die Dauer mehr als hohe Ziele, die nach wenigen Wochen abgebrochen werden. «Lebe leicht» inspiriert zu diesen freudvollen, kleinen Schritten.

Falls Sie Ihr Leben leichter machen wollen, melden Sie sich gerne bei mir für eine Beratung oder eine WORK-Sitzung.

Light Watkins. Lebe leicht. Im Innen Platz schaffen, um im Aussen frei zu sein. O.W. Barth Verlag 2024. 217 Seiten

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Medialität - über den physischen Körper hinausgehen

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Botschaft: Die Macht der Freundlichkeit